Sozialraumorientierung in Graz
- Thema
- BürgerInnen- & KundInnenorientierung
- Bundesland
- Steiermark
- Projektträger*in
- Stadt Graz
- Verwaltungsebene
- Gemeinde
- Preis
- Verwaltungspreis 2010
- Einreichkategorie
- Erhöhung der Verwaltungseffizienz
- Art des Preises
- Preisträger
- Jahr
- 2010
- Zuletzt geändert
- am 20. 9. 2022 von Admin
- Stadt Graz
- Amt für Jugend und Familie
- 8011 Graz, Kaiserfeldgasse 25
- edith.sandner-koller@stadt.graz.at
- Edith Sandner-Koller
- Leitung Jugendamt Graz-Südost, Projektleiterin Sozialraumorientierung
- Telefon: 0316/872-3000, E-Mail: edith.sandner-koller@stadt.graz.at
Soziale Arbeit im Rahmen der Jugendwohlfahrt hat grundsätzlich zum Ziel, Familien bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in der Pflege und Erziehung Minderjähriger zu beraten und zu unterstützen. Dabei reichen die Hilfen von einer (von Familien zumeist gut annehmbaren) ambulanten Unterstützung bis hin zu einer (manches Mal nicht mit Zustimmung der Eltern durchzuführenden) Fremdunterbringung, sofern dies zur Sicherung des Kindeswohles erforderlich ist.
Zusammengefasst ergab die Analyse der Problembereiche zu Projektbeginn, dass der Ablauf der Hilfegewährung völlig überbürokratisiert war, es vielfach an klaren Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten fehlte, Verwaltungsschritte oft doppelt gesetzt wurden, an der Hilfeplanung arbeitende Berufsgruppen meist in konkurrierender Weise handelten, die Treffsicherheit der gewährten Maßnahmen für die BürgerInnen schlicht als äußerst optimierungswürdig zu bezeichnen war, zudem Fallverläufe oftmals unnötig lange waren und damit verbunden auch die Ausgaben unvertretbar stiegen.
Mit Wirksamkeit 1.1.2006 wurden vier Sozialraumleitungen – die ihre Funktion als regionale Jugendamtsleitungen bezogen auf den jeweiligen Sozialraum ausüben - provisorisch und mit 1.7.2007 definitiv in Funktion gesetzt. Diese sind hierarchisch Vorgesetzte eines multiprofessionellen Teams, bestehend aus DiplomsozialarbeiterInnen, PsychologInnen, ÄrztInnen, JugendhilfereferentInnen und VerwaltungsmitarbeiterInnen. Um strukturell gute Voraussetzungen für die Umsetzung einer ressourcenorientierten, lebensweltlich gestalteten Sozialen Arbeit zu schaffen, wurden die gewachsenen kommunalen Strukturen der Fachabteilungen aufgelöst. Stattdessen wurde eine Struktur gewählt, die eine Binnenorganisation der einzelnen Sozialräume ermöglicht. Zuständigkeiten nach dem Buchstabenprinzip wurden von regionalen Zuständigkeiten abgelöst.
Das Amt für Jugend und Familie der Stadt Graz hat vier regionale Sozialraumleitungen eingeführt und multiprofessionelle Sozialraumteams geschaffen. Hier arbeiten die DiplomsozialarbeiterInnen/Diplomsozialarbeiter, PsychologInnen/Psychologen, Ärztinnen/Ärzte, JugendhilfereferentInnen/Jugendhilfereferenten und VerwaltungsmitarbeiterInnen/Verwaltungsmitarbeiter zusammen.
Die traditionellen Fachabteilungsstrukturen wurden aufgelöst, das alte Buchstabenprinzip bei der Zuständigkeit aufgehoben und die Budgets der betroffenen Fachabteilungen sozialräumlich zugeordnet. Standards für die Hilfeplanung verbesserten die Leistungen der Jugendwohlfahrt. Lebensqualitätsindikatoren messen die Wirkung der Jugendwohlfahrt.
Den Verwaltungspreis bekommt die Sozialraumorientierung Graz, da es sich um ein Projekt mit Vorbildwirkung für die Organisation der Jugendwohlfahrt in ganz Österreich handelt. Die neue Jugendwohlfahrt beruht auf Standards und berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit. Die inhaltliche und finanzielle Verantwortung wurde zusammengeführt. Die Betroffenen bekommen die Unterstützung regional nah aus einer Hand. Eine prophylaktische, persönliche Beratung und Unterstützung steht im Vordergrund und soll die spätere "Fremdunterbingung" von Kindern vermeiden.